Gastauftritt der CRR am Weltkongress für Rehabilitation

Online seit 29.06.2015
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Der Forschung kommt in der Medizin eine immer grössere Bedeutung zu. Dies auch im Bereich der Rehabilitation, wo das Wallis das Glück hat, auf ein einzigartiges Kompetenzzentrum zählen zu dürfen, das in seinem Bereich führend ist.

Roger Hilfiker, physiothérapeute HES-SO, François Luthi et Cyrille Burrus, médecins CRR, Christine Favre, psychologue CRR, Philippe Terrier et Bertrand Léger, biologistes IRR, mit Dr Rolf Frischknecht, ehemalige Präsident vom European Board of Physical and Rehabilitation Medicine.

 

Dem Institut de recherche en réadaptation der Clinique romande de réadaptation (CRR-IRR) kam die Ehre zu, seine Studie zum Thema „La complexité biopsychosociale et la réadaptation“ (Die biopsychosoziale Komplexität und die Rehabilitation) am Weltkongress der Internationaler Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation vom 19. bis 23. Juni 2015 in Berlin präsentieren zu dürfen.

Diese Einladung ist für das Institut nicht nur eine einzigartige Gelegenheit, die Arbeit der Forschenden des IRR-CRR vor einem breiten Fachpublikum zu präsentieren, sondern kam gleichzeitig einem Ritterschlag gleich.

Was versteht man unter dem Begriff „biopsychoziale Komplexität“?

Wie in der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) festgehalten wird, greift man bei der Rehabilitation auf das biopsychosoziale Modell zurück. Der Begriff „biopsychosoziale Komplexität“ bedeutet, dass ein Zusammenspielen verschiedener Faktoren biologischer, psychologischer, sozialer sowie verhaltensspezifischer Natur die Erkrankung resp. die Rehabilitation der Patienten beeinflusst. In einem solchen Modell erscheint eine Erkrankung resp. eine Rehabilitation folglich als Ergebnis einer dynamischen Interaktion zwischen dem diagnostizierten Problem und den so genannten Kontextfaktoren, was heisst, dass sich jegliche Änderung einer Gegebenheit auf das gesamte System auswirken kann.

Man befindet sich also nicht mehr in einem linearen Modell (Ursache -> Wirkung), sondern hat es mit einem komplexen, vernetzten Modell zu tun. Dies erlaubt es uns, zu verstehen, warum eine à priori banale Verletzung (ein verstauchter Knöchel, Hexenschuss) grosse Auswirkungen haben kann oder warum zwei Patienten mit der gleichen Verletzung einem völlig unterschiedlichen Heilungsverlauf entgegen sehen.

Die ICF ist bis heute das Dokument, in dem das biopsychosoziale Modell am umfassendsten und detailliertesten beschrieben ist. Die Klassifikation ermöglicht es, die verschiedenen Faktoren und ihre Verbindung verständlich darzustellen. Entsprechend ist die Skala als diagnostisches, therapeutisches und pädagogisches Werkzeug anwendbar. In der Rehabilitation und insbesondere bei der Behandlung von chronischen Krankheiten treten die biologischen Faktoren allerdings oftmals zugunsten von psychologischen, verhaltensspezifischen oder sozialen Faktoren in den Hintergrund. Hinzu kommt, dass die objektiven Daten weniger wichtiger erscheinen als die subjektiven Angaben.

Forschung als zentrales Anliegen einer Klinik

Innovativ am Vorgehen des Forschungsteams des IRR-CRR ist der integrative Forschungsansatz: So werden sämtliche Faktoren miteinbezogen, ohne dass biologische Aspekte oder objektive Daten ausgeklammert werden. Beispielsweise wird nach einem Nachweis von neuen biologischen Markern oder neuen Methoden zur Erhebung objektiver Daten geforscht. Anschliessend werden die möglichen Zusammenhänge zwischen diesen objektiven Daten und den anderen Faktoren des biopsychosozialen Modells untersucht.

Da die Forschungsarbeit innerhalb einer Klinik stattfindet und die Forschenden also direkten Kontakt zu Patienten und Therapeuten haben, erhält das Vorgehen einen zusätzlichen reellen Mehrwert. So werden die im Rahmen der Forschung gewonnenen Erkenntnisse unmittelbar in den Klinikalltag übertragen. Die Präsentation ihrer Studie anlässlich des Weltkongresses kommt für das Forschungsteam des IRR-CRR auch dem Ende einer zehnjährigen Forschungsarbeit gleich.

Davon spricht man in den Medien

Bevor die Delegation der CRR-IRR nach Berlin reisen, haben einige Medien über das Thema berichtet. Lesen Sie die verschiedenen Artikeln und hören Sie das Interview von Dr François Luthi zu.

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